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AutorenbildAlexandra Sacher

Wir bauen das erste Earthship in Österreich

Hier beantworten wir kurz und knapp Fragen wie: Wer hat Earthships erfunden? Wo gibt es welche? Und wo wird das erste Earthship Österreichs entstehen? Warum wird es als radikal nachhaltig bezeichnet? Zum Thema Energie-Effizienz der Earthships im Bau/Betrieb und Entsorgung gehen wir in diesem Blog auf den Abschnitt Bau genauer ein: Warum werden so unökologische Materialien wie Autoreifen verwendet? Worin liegt der Vorteil diese zum Bau eines Earthships zu verwenden, gegenüber der sonst üblichen Entsorgungsmethoden? Warum haben wir einen konventionellen Unterbau, obwohl dabei Zement zum Einsatz kommt? Warum wir uns schon heute auf noch energie-effizientere Earthships freuen und unsere Pläne open source zur Verfügung stellen?


Earthships wurden in den 70er vom amerikanischen Architekten Michael Reynolds entwickelt. Nach 30 Jahren des intensiven Experimentierens, in denen mehrere Earthship-Gemeinschaften entstanden, wurde das Konzept auch außerhalb der USA bekannt. Durch das zunehmende Bewusstsein für den Klimaschutz entstanden Earthships in Niederlanden, Belgien, Spanien, Portugal, Großbritannien, Schweden, Island, Tschechische Republik und 2015 auch in Deutschland. Nun wird das erste Earthship Österreichs in der Gemeinde Steuerberg 2023 gebaut werden. Dieses ist von weltweitem Interesse, weil es auf einzigartige Weise konventionellen und Earthship Bau vereint. Da die Baustelle in einem Hang gelegen ist, haben wir uns für einen konventionell Unterbau entschieden auf den ein Global Model Earthship daraufgesetzt

Earthship Tempelhof (Foto: Achim Pilz) wird. Was ist aber erst einmal ein Earthship?



Ein Earthship (deutsch Erdschiff) ist ein Gebäude das in radikal nachhaltiger Bauweise erbaut wird. Warum radikal? Weil es auch konventionelle Vorstellungen von ökologischem Bau sprengt. Zum einen ist das Konzept davon geprägt, dass es ein autarkes Gebäude erstellt, damit sind monatliche Strom, Wasser und fossile Energierechnungen Vergangenheit. Zum anderen bedarf dieses Konzept eines sehr geringen Energie- und Materialaufwand in allen drei Lebensphasen: Bau, Betrieb und in der Entsorgung.




Gebaut wird vorwiegend mit den vorhandenen Materialien, meist sind dies Erde und re/upcycling Materialien. Durch die Verwendung von „Müll“ wird dieser noch einmal verwendet und es bedarf keiner Erzeugung von Baumaterial. Zum Einsatz kommen vor allem: Holz, Glasflaschen, Aludose, Plastikflaschen und auch die sehr umstrittenen Autoreifen.


Die Autoreifen weisen ihrem zweiten Leben als verlorene Schalung in der Wand des Earthships, wohl die beste Ökobilanz auf. Hier findet ein wahres Upcycling statt. Außerdem war es uns wichtig mit der Verwendung von Autoreifen auf den verschwenderischen Umgang mit Ressourcen hinzuweisen. Denn laut österreichischem Bundesministerium für Umweltschutz sind etwa 70% des jährlich anfallenden Mülls Baumüll.


Ein weiterer Punkt der für die Verwendung von Autoreifen spricht ist die Tatsache, dass die Entsorgung von Autoreifen weltweit und selbst in Deutschland und Österreich nicht optimal läuft. Illegale Entsorgung von Autoreifen in Deutschland von meist nicht zertifizierten Entsorgungsfirmen führen immer wieder zu Autoreifenbränden und schweren Verschmutzungen von Grundwasser und Luft. Earthship aus Autoreifen und Getränkedosen (Quelle: Jenny Parkins CC BY-SA 2.0)


In der Vergangenheit wurden Autoreifen in der Zementherstellung kontrolliert verbrannt, aber diese Art der Entsorgung wird zunehmend weniger und das Verschiffen der Autoreifen in dritte Weltländer löst das Problem auch nicht wirklich. Dort führen herumliegende Autoreifen nicht nur zur Umweltverschmutzung, sondern auch zur Verbreitung von Krankheiten wie Dengue (ähnlich der Malaria).


In unserem Fall, am Wachsenberg, wird das Earthship anstelle eines verfallenen Hauses gebaut und alle Materialien die wiederverwendet werden können, werden im Bau des ersten Earthships in Österreich zum Einsatz kommen. Hauptsächlich werden dies Holz und Stein sein, denn die alten Dachziegel sind aus Asbest und viele Ziegel, sind durch einen alten Wasserschaden gesprungen. Das Earthship selbst wird ein begrüntes Dach haben und sich von oben gesehen völlig in die Landschaft einbetten.

Die Südfront wird auf zwei Stockwerken aus Glas sein, damit ist auch der Unterbau in der Funktionsweise wie ein Earthship, aber gebaut aus konventionellen Baumaterialien, also vorwiegend Beton, wegen der Hanglage.


Versuche den Einsatz von Zement in diesem Bereich zu umgehen, sind daran gescheitert, dass ein Wandaufbau aus anderen ökologischeren Materialien nicht sicher und/oder viel aufwendiger und damit nicht mehr nachhaltig oder uns unfinanzierbar erschienen. An dieser Stelle sollte erwähnt werden, dass wir keinen Anspruch erheben auf Perfektion oder alles richtig gemacht zu haben. Im Moment haben wir entschieden, was in unseren Augen und mit der Information die wir zur Verfügung hatten, am sinnvollsten und machbar erschien. Es sei jeder und jedem freigestellt es besser zu machen. Wir haben viel angepasst und hoffen das es in Zukunft noch andere Earthships entstehen, die eine noch bessere Ökobilanz aufweisen und um diese Weiterentwicklung auch aktiv zu unterstützen bieten wir gerne unsere Pläne open source an.


In einem der nächsten Blogs beschäftigen wir uns mit dem Betrieb eines Earthships, dass eben keine Heizung oder Kühlung im herkömmlichen Sinn braucht, weil es von passiv solarer Wärmegewinnung und mechanischer Kühlung ausgeht.




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